Bau der Olympia-Gedenkstätte „Einschnitt“ in München

Elena Schirnding de Almeida, Abteilungsleiterin
Staatliches Bauamt München 2

Was war Ihre Aufgabe innerhalb des Projekts?

Das Projekt habe ich übernommen, als ich noch auf einer Stabsstelle für Städtebau die Masterplanung für den Campus der TU München betreute. Später wechselte ich die Abteilung und nahm das Projekt gewissermaßen mit. Als Abteilungsleiterin hatte ich die Projektverantwortung und habe mit wechselnden Teammitgliedern das Projekt in allen seinen Phasen begleitet – von der gesamten Vorarbeit über die Ausschreibung und den Wettbewerb bis zur Fertigstellung.

© Christian Horn, horncolor, Projekt: Erinnerungsort Olympia-Attentat München 1972

Eine Gedenkstätte ist kein alltägliches Projekt. Was war daran anders als bei „konventionellen“ Bauprojekten?

Bei der Olympia-Gedenkstätte handelte es sich um ein Projekt, das gemessen an den Zahlen sehr überschaubar war, jedoch eine enorme politische und öffentliche Strahlkraft entwickelte. Das bringt natürlich auch einen gewissen Druck mit sich, mit dem man umgehen muss, auch hinsichtlich der Mittelverwendung und der zeitlichen Kontrolle.

In erster Linie bedeutete dies aber für uns eine intensive Kommunikation mit einer Vielzahl von Projektbeteiligten und unterschiedlichsten Institutionen. Die Projektleitung lag beim Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Neben der Stadt München, die ebenfalls unmittelbar am Projekt beteiligt war, kamen u.a. weitere kommunale Institutionen hinzu, etwa der Bezirksausschuss sowie die städtischen Referate, der Denkmalschutz und der Naturschutz.

Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit den vielen verschiedenen Beteiligten erlebt?

Das Projektteam, das Institutionen-übergreifend zusammengesetzt war, hat von Anfang an sehr gut funktioniert. Bernhard Purin, Leiter des Jüdischen Museums München, Jörg Skriebeleit, Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und Werner Karg vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus bildeten gemeinsam mit der Kuratorin Piritta Kleiner den inhaltlich-konzeptionellen Kopf des Projekts. Ich war für die bauliche Projektleitung zuständig. Gemeinsam hatten wir relativ schnell einen professionellen aber auch persönlichen positiven Kontakt zueinander gefunden, auch mit den Architekten von Brückner und Brückner Architekten aus Tirschenreuth und dem Ausstellungsgestalter Dr. Helm. Das blieb auch während des gesamten Projekts so und hat sicherlich maßgeblich dazu beigetragen, dass das Projekt erfolgreich umgesetzt werden konnte.

Was ist für Sie persönlich das Besondere an diesem Projekt?

Für mich kam diese inhaltlich-konzeptionelle Ebene dazu. Ich habe den gesamten Entwicklungsprozess mitverfolgen und letztlich auch mitgestalten können. Wie funktioniert eine Ausstellung, mit welchen technischen Mitteln lässt sich das umsetzen etc.? Das war etwas Besonderes für mich. Zudem hat der direkte Kontakt zu den Angehörigen der Opfer dem Ganzen eine Sinnhaftigkeit auf einer ganz anderen Ebene gegeben. Hinter diesem Projekt stehen eben persönliche Schicksale und Betroffenheit. Die Biographien der Opfer standen bei dem Projekt immer im Vordergrund.

Was war für Sie die größte Herausforderung des Projekts?

Die Wahl des Standorts war ein intensiver, aber letztlich sehr konstruktiver Prozess. Allen Belangen gerecht zu werden, ist dabei nicht ganz einfach, vor allem weil es sich um einen besonderen Ort inmitten des Olympiaparks handelt. Da spielen die Urheberrechte der damaligen Architekten, der Bezug auf die architektonischen Ikonen von 1972 und die Wünsche der Anwohner genauso eine Rolle wie die Anforderungen aus Naturschutz und Denkmalschutz.

Sie haben das Projekt relativ am Anfang Ihrer Laufbahn beim Bauamt übernommen. Wie kamen Sie dorthin?

Ich habe Architektur studiert und zunächst frei in einem Architekturbüro in München gearbeitet. Anschließend habe ich mein Referendariat bei der Stadt München für Städtebau und Stadtplanung absolviert, bevor ich zum Staatlichen Bauamt München 2 gewechselt habe. Zunächst hatte ich eine Stelle für Städtebau im Hochbauamt inne, die dort erstmals ausgeschrieben war. Es ging dabei um die Campusplanung zur Nachverdichtung und Weiterentwicklung der TUM in Garching. Ein Dreivierteljahr später wechselte ich auf eine neue Position als Hochbau-Abteilungsleiterin.

Wann endet für Sie das Projekt, was die Abwicklung betrifft?

In diesem Fall ist das relativ überschaubar – das liegt auch daran, dass meine Teamkollegin das sehr gut betreut hat und das Projekt rein baulich betrachtet nicht sehr komplex ist. Ein halbes Jahr nach der Eröffnung waren wir mit der Schlussrechnung durch, es werden jetzt nur noch kleinere Nacharbeiten erledigt.