Tunnelbau Oberau

Stephan Geuder, Projektleiter
Autobahndirektion Südbayern

Was bedeutet das Projekt für Sie?

Als gelernter Bauingenieur ist der Tunnelbau Oberau für mich ein wirklich einmaliges Projekt. Nicht nur, weil es sich um ein echtes Großprojekt mit einem gewaltigen Investitionsvolumen handelt, sondern weil es eine ganz massive technische Herausforderung darstellt, etwa beim Vortrieb. Es ist der erste Tunnelbau in meinem Berufsleben – und Tunnelprojekte sind generell eher selten. Von daher wollte ich dieses Projekt von Anfang an unbedingt machen. Mein Fachgebiet ist eher die Bauwerkserhaltung und Bauwerkspflege. Einen Tunnelbau zu leiten ist für mich absolutes Neuland und eine tolle Chance.

© Autobahndirektion Südbayern, Projekt: Tunnel Oberau

Was ist für Sie das Besondere an diesem Projekt?

Für mich ist dabei besonders interessant, mit der Gesamtzuständigkeit betraut zu sein. Mein Part ist die Zuständigkeit für die Projektausführung. Dabei geht es vor allem um die Vertragsabwicklung, speziell die Koordination der Baubeteiligten, damit alle Umsetzungsschritte ineinandergreifen. Unser Projektteam umfasst zehn Leute, davon bilden sechs Personen das Kernteam. Dazu muss man sagen, dass die Zusammenarbeit in der Autobahndirektion Südbayern wie in einem Familienbetrieb funktioniert: Wir haben extrem kurze Wege und können sehr schnell zu Entscheidungen kommen.

Was war bisher die größte Herausforderung?

Tunnel sind immer insofern spannend, dass man vorher nur begrenzt voraussehen kann, was man im Berg vorfinden wird. So haben wir beim Tunnelvortrieb einen erhöhten Thallium-Gehalt im Gestein feststellen müssen. Thallium ist ein natürlich vorkommendes, giftiges Metall. Das stellte uns vor die Herausforderung, das Abbaumaterial fachgerecht entsorgen zu müssen, was einigen logistischen Aufwand bedeutete – das konnten wir schließlich ohne zeitliche Verzögerungen lösen.

Wie geht’s weiter?

Der Vortrieb ist fast fertig. Als Nächstes wird die Innenschale, der Innenausbau des Tunnels, eingebaut. Parallel dazu entstehen jetzt die Betriebsgebäude. Wenn wir weiter planmäßig vorankommen, werden wir Ende 2021 die Verkehrsfreigabe erteilen und 2022 das Gesamtprojekt vollenden können. Unser Zeitplan passt.